Muzeum Susch

Die Auswahl der Lieder von Ignacy Jan Paderewski, Fryderyk Chopin, Mieczysław Karłowicz und Grażyna Bacewicz offenbart eine reiche Vielfalt an Stimmungen und Themen. Ihre unterschiedlichen Inhalte basieren auf der polnischen Romantik- und Jungpolen-Dichtung (Adam Mickiewicz, Adam Asnyk, Kazimierz Przerwa-Tetmajer), Volksmotiven sowie dem französischen Parnassianismus (Catulle Mendès). Bacewicz’ letztes Lied ist ein autoironischer musikalischer Scherz.

Die Lieder mit Texten von Asnyk werden auf Deutsch präsentiert – in der Form, in der Paderewski sie der Welt vorstellte, indem er den Zyklus über den Berliner Verlag Bote & Bock veröffentlichte. Das Album Complete Songs of Paderewskiwurde im Oktober 2024 vom Polnischen Rundfunk und der Bona Fide Wielkopolan Association, den Organisatoren des Paderewski-Festivals in Posen, herausgegeben. Im März 2025 wurde es für den renommierten polnischen Fryderyk-Musikpreis nominiert.

Das Klavierwerk Paderewski Postscriptum von Artur Żuchowski wurde zum 80. Todestag Paderewskis komponiert. Die Komposition ist direkt von den Inhalten und Techniken des Meisters inspiriert. In ihr lassen sich Anklänge an die Hochlandmelodien aus dem Tatrzańskie-Album op. 12, den tänzerischen Charakter des Krakowiak Fantastique op. 14 und die Erhabenheit der Polonaise in B-Dur op. 9 finden.

Die Präsenz von Chopins Klavierwerken im Programm verweist auf Paderewskis reiche Konzertkarriere, denn er war ein brillanter Interpret und Förderer von Chopins Musik und spielte tausende Konzerte weltweit. Seine Ausgabe der Gesammelten Werke von Fryderyk Chopin wird bis heute von Pianisten auf der ganzen Welt genutzt.

Chopins tief verwurzeltes patriotisches Gefühl verkörperte den Geist Polens, das zu jener Zeit von der Landkarte Europas verschwunden war. Während seiner Konzerte in Europa und den USA hielt Paderewski leidenschaftliche Reden für die Unabhängigkeit Polens. Er war ein Genie in vielen Bereichen: ein gefeierter Pianist, Komponist, Polyglott, Diplomat und der erste polnische Premierminister sowie Außenminister nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens im Jahr 1919.

Paderewskis Rede am 26. Dezember 1918 aus dem Fenster des Hotels Bazar in Posen inspirierte den Ausbruch des siegreichen Großpolnischen Aufstands. Dieses Ereignis zählt zu den Schlüsselmomenten der jüngeren Geschichte Posens, dessen Ehrenbürger er bis heute ist. Das hier organisierte Paderewski-Festival konzentriert sich vor allem auf das polnische Musikrepertoire. Die diesjährige Ausgabe wird unter anderem die Gewinner des Chopin-Wettbewerbs in Warschau und des Wieniawski-Wettbewerbs in Posen präsentieren. Das Festival 2025 findet vom 7. bis 12. November statt. Zudem wird eine Sitzung Paderewskis Aktivitäten in der Schweiz gewidmet sein, an der unter anderem Antonin Scherrer, der Kurator des Paderewski-Museums in Morges, teilnehmen wird.