Acziun Susch › Frühere Residenzen › Jule Flierl / DE

13 – 22/11/2022

Jule Flierl / DE

Catalogue des Faux-Pas/Catalogue of false steps


Auf der Suche nach dem nächsten Schritt- nach dem richtigen Schritt- durchläuft Choreografin Jule Flierl einen Katalog interessanter Fehlschritte, undiplomatisch und verfänglich.

Jule Flierl ist eine Künstlerin aus Berlin/Deutschland, die mit Choreografie und Stimme arbeitet. Mit Hilfe von Choreografie und somatischen Gesangsmethoden bringen ihre Partituren das Verhältnis zwischen Sehen und Hören ins Wanken: Was man sieht, ist nicht immer das, was man hört, und was man hört, ist nicht immer das, was man sieht. Sie belebt das Erbe von Valeska Gert, einer Avantgarde-Tänzerin aus dem Berlin der 1920er Jahre, die als erste das Genre TonTanz konzipierte: mit der Stimme zu tanzen.

Jule ist davon fasziniert, wie sich die Vorstellungen vom Körper im Laufe der Zeit verändern und dass die Stimme als Technologie des Selbst immer wieder neue Beziehungen zum Körper findet.Sie fragt sich, wie die barocke Bel-Canto-Stimme die Gesten des romantischen Balletts bevölkern würde (Operation Orpheus 2016), wie die Anti-Propaganda von Valeska Gerts Tanztönen in der Weimarer Republik geklungen hätte (Störlaut 2018) und wie man die Trennung von Körperbild und Stimmklang von Katalin Ladiks Avantgarde-Performances während des Kalten Krieges choreografieren könnte (U.F.O. 2021).

Ihre Arbeiten wurden unter anderem bei Impulstanz Wien 2021/2018/2016, Tanzplattform München 2020, Steirischer Herbst Graz 2019, NEXT Valencienne 2018, Legs/La Raffinerie Brüssel und Rencontres Chorégraphiques Paris 2018, La Panacée Montpellier 2016, Tanztage Berlin 2016 gezeigt. Sie arbeitete u.a. mit Meg Stuart, Tino Sehgal, Martin Nachbar, Gintersdorfer/Klassen und Anna Nowicka. Aktuell arbeitet sie mit der Choreografin Antonia Baehr an "Die Hörposaune / the hearing trombone", das 2022 als Filminstallation und schließlich auch als Live-Performance zu sehen war.

2015 erhielt sie das DanceWeb-Stipendium für Impulstanz/Wien. 2016 wurde sie als "Newcomer" und 2018 als "Hoffnungsträgerin für den Tanz im "Tanz"-Magazin vorgestellt. 2019 erhielt sie den Preis für die beste Choreografie beim Solo Choreografico Festival Frankfurt am Main für "Dissociation Study".

Jule ist Absolventin der SEAD-Salzburg Akademie für zeitgenössischen Tanz, hat einen MA.Pro in Choreographie von EXERCE Montpellier und studiert kontinuierlich die somatische Stimmmethode "Lichtenberger Methode". Sie ist Initiatorin und Co-Moderatorin der Stimm-Performance-Reihe FROM BREATH TO MATTER in Berlin seit 2017 und hat kürzlich einen Podcast mit Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern, die Stimme und Choreografie miteinander verweben, als Fortsetzung der Live-Event-Reihe mitveröffentlicht.

https://juleflierl.weebly.com 

https://www.frombreathtomatter.com